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Myopiekontrolle - Prävention gegen Kurzsichtigkeit

Eines der aktuellen Themen in der Optometrie und Augenheilkunde ist die so genannte "Myopieprogression", also die wachsende Kurzsichtigkeit. Die progressive Myopie, die fortschreitende Kurzsichtigkeit, ist die weltweit häufigste Fehlsichtigkeit. Laut einer Studie wird bis zum Jahre 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein.

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Kurzsichtigkeit ist im Zeitalter von Smartphones, Tablets und Minicomputer eine Begleiterscheinung unseres Lebens - Tendenz steigend. Heute sind ca. 50% aller jungen Meschen in Europa kurzsichtig, in Asien schon mehr als 80%. Mit der Zahl der Fälle steigt auch die Ausprägung der Myopie.

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Das Myopie-Experten-Team:

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Julia Schaal

Dipl. Orthoptistin, Spez. in Kinderaugenheilkunde & Neuroorthoptik

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Dr. med. Lea Kochendörfer

Augenärztin FMH für Ophthalmologie, FEBO

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Emilie Borel

B. Sc. Optometrie FH, ECOO

Leiterin Kontaktlinsenabteilung

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Anrea Liistro

B. Sc. Optometrie FH

Kontaktlinsenspezialistin

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Dr. med. Peter Mokan

Augenarzt FMH für Ophthalmologie

Burcin Kara Optometristin B. Sc. FH
Burcin Kara

B. Sc. Optometrie FH, ECOO

Teamleitung Optometrie

Was ist eine Myopie? 

Als Myopie, geläufiger auch Kurzsichtigkeit, bezeichnet man die Fehlsichtigkeit des Auges, bei welcher der Brennpunkt des Auges vor der Netzhaut liegt und somit ein unscharfes Bild in der Ferne entstehen lässt. Als Vergleich, bei einem normalsichtigen Auge, in der Fachwelt emmetropes Auge genannt, liegt der Brennpunkt direkt auf der Netzhaut und erzeugt ein scharfes Bild. Eine Myopie entsteht in der Regel durch ein zu langes Augenwachstum. Der Grund hinter dem Augenwachstum scheint multifaktoriell zu sein und ist noch nicht gänzlich geklärt. Die Wissenschaft zeigt, dass sowohl Vererbung, Grad der Bildung, Lichtexposition, ein refraktiver Defokus in der Netzhautperipherie sowie die Akkommodation des Auges eine Rolle beim Längenwachstum des Auges spielen und das Auge veranlassen, kurzsichtig zu werden.

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Myopie in der Kindheit birgt Risiken für späteres Leben

Kurzsichtigkeit ist eine "optische Abweichung" und an sich nicht gefährlich. Jenseits von -6.00 dpt spricht man von hoher Myopie. Wenn diese bei Kindern unter 12 Jahre auftritt, ist das Risiko einer hohen Myopie im späteren Leben gross. Die Forschung hat gezeigt, dass Risiken, die mit hoher Myopie verbunden sind, nicht vernachlässigt werden sollten. Denn mit ihrer Zunahme steigt auch Wahrscheinlichkeit von Augenerkrankungen. So trägt z. Bsp. ein Mensch mit einer Myopie zwischen -5.00 dpt und -7.00 dpt ein mehr als zwanzigfach erhöhtes Risiko, im Laufe seines Lebens irreversible Schädigungen des Sehvermögens zu erleiden, beispielsweise eine Netzhautablösung, eine reduzierte Sehschärfe.

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Myopie bei Kindern und worauf man achten sollte

Deshalb ist es wichtig, dieses Risiko bereits möglichst früh zu erkennen. Nur so eröffnet sich die Chance, die entstehende Myopie zu verlangsamen oder zu stoppen. Faktoren, die dabei eine grosse Rolle spielen sind unter anderem:

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  • Direkte Vererbung: Sind Eltern oder ältere Geschwister myop, besteht ein hohes Risiko, dass auch ein Neugeborenes die Myopie "erbt". Auch die Frage, ob es Familienmitglieder gibt, die an einer Netzhautablösung leiden, ist bedeutsam.

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  • Ethnische Abstammung: Dieser Faktor gilt vor allem für Menschen aus Asien, wo die Myopie weit verbreitet ist: bis zu 80% der Bevölkerung im asiatischen Raum sind myop.

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  • Lebensumstände: Kinder, die sich bei Tageslicht wenig im Freien aufhalten und viel Zeit mit Smartphone, Tablet oder Notebook verbringen, entwickeln sehr viel schneller eine Myopie als andere.

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Wenn ein Kind zu einer der hier genannten Risikogruppen gehört, ist es ratsam, es regelmässig einem Spezialisten vorzustellen, der ein eventuelles Fortschreiten der Myopie feststellen und rechtzeitig Gegenmassnahmen einleiten kann.

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Wie kann die Myopieprogression abgebremst werden?

Leider gibt es bisher keine 100%ige Garantie, die Myopieprogression aufzuhalten oder gar umzukehren. Eine zunehmende Myopie lässt sich erwiesenermassen mit speziellen Kontaktlinsen oder mit 0.01% Mydriatikum (Augentropfen) abbremsen, in seltenen Fällen sogar ganz stoppen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die den Fortschritt von Myopie verlangsamen können:

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1. Nachtlinsen: Ein sehr wirksamer Weg zur Begrenzung der fortschreitenden Myopie ist die Anpassung so genannter orthokeratologischer Kontaktlinsen (Ortho-K Linsen). Die Orthokeratologie ist eine weltweit eingesetzte und erfolgreiche Möglichkeit, das Voranschreiten der Myopie zu bremsen. Sie hat jedoch gewisse Limitationen, da sie nicht für alle Korrekturen und Hornhautkonditionen geeignet sind.

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2. Weiche, multifokale Kontaktlinsen

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3. MiYOSMART Hoya, Stellest™ Essilor - die besten Brillengläser für Myopie-Prävention!

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4. Bifokalbrille mit Konvergenzunterstützung (Gleitsichtbrille Varilux): Bifokale Gläser (im oberen Teil des Glases die Ferne, unten die Nähe) oder Progressive Gläser (Varilux Gleitsichtgläser) bei denen die Ferne und Nähe unsichtbar verschliffen sind. Studien zeigen, dass es eine Verlangsamung gibt. Bei Kindern mit Problemen beim Fixieren während des Lesens und bei Kindern mit Eltern die beide auch Kurzsichtig sind, zeigten sich derzeit die besten Resultaten mit diesen Brillengläsern. Derzeit bietet Essilor (Varilux) spezielle Brillengläser an.

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5. Mydriatikum: Spezielle Augentropfen werden in der Augenheilkunde für verschiedene Zwecke eingesetzt. Studien belegen, dass mit Mydriatikum auch das Fortschreiten der Myopie verlangsamt werden kann; hier wurden kurzfristig gute Ergebnisse erzielt. Schon sehr niedrige Dosen haben einen positiven Effekt. Die Verabreichung von Mydriatikum kann allerdings nur durch einen Augenarzt verordnet werden.

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Aufenthalt im Freien bei Tageslicht fördern

Aktivitäten im Freien haben viele gesundheitliche Vorteile; nicht nur, aber auch für die Entwicklung des Auges. Im Zusammenhang mit der Myopie wirken sich die wechselnden Fokussierung der Augen auf verschiedene Distanzen und das Tageslicht positiv aus; hier spielt auch die Aufnahme von Vitamin D eine wichtige Rolle. Auch wird unter Tageslicht Dopamin in der Netzhaut freigesetzt, es steuert das Wachstum des Auges. Bei starker Lichtexposition mit viel blauem Licht wird die Netzhaut angeregt, Dopamin strömt ein und erhält die runde Form des Auges. Ist das Licht dagegen zu schwach und eher rotlastig, fällt der Dopaminspiegel ab und das Auge verlängert sich. Je mehr Zeit man verbringt im Freien, desto mehr Dopamin wird freigesetzt. Aus diesem Grund sollten Kinder sich täglich mindestens zwei Stunden im Freien aufhalten.

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Reduktion des Nahsehmodus

Tablet, Notebook, und Smartphone haben das Leben von Kindern grundsätzlich verändert; sie gehören heute zum täglichen Leben. Aber das dauernde Akkommodieren kann langfristig zum Wachstum des Auges und damit zu fortschreitender Kurzsichtigkeit führen. Deshalb sollten Kinder diese Geräte nicht jeden Tag stundenlang benutzen. Auch ist besonders wichtig, dass der Abstand vom Augen zum Gelesenen möglichst gross gehalten werden kann.

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(Quelle: Myopia Profile Pty Ltd., 2017)

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Ablauf eines Myopie-Managements bei Kindern und Jugendlichen

Das Augenarztzentrum Zürich arbeitet Hand in Hand mit dem Müller Optik Zürich AG zusammen, um die beginnende Kurzsichtigkeit ihres Kindes so effektiv wie möglich abzubremsen. Vereinbaren Sie einen kostenlosen Ersttermin bei unseren Optometristen, welche Ihnen alle ihre Fragen rund um das Thema Myopie und Myopiemanagement beantworten können. Bevor eine Kontaktlinsenanpassung stattfindet, wird ebenfalls eine Augenärztin oder ein Augenarzt des Augenarztzentrum Zürich AG die Augen ihres Kindes genau untersuchen.

Durch die Zusammenarbeit der Augenärzte und Optometristen können wir stets die Gesundheit der Augen und den Erfolg der Behandlung kontrollieren.  Folgende Messungen und Untersuchungen werden von uns vorgenommen:

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  • Messung der Korrektur

  • Vermessung der Hornhautoberfläche

  • Untersuchung des vorderen Augenabschnitts sowohl durch den Augenarzt wie auch durch den Optometristen

  • Untersuchung der Netzhaut durch den Augenarzt

  • Messung der Augenlänge​

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Links zum Thema Myopieprogression, Myopiemanagement:

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