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Phoropter

Glaukom (Grüner Star)

Nach Angaben der Glaucoma Research Foundation, 2022 wird bis zum Jahr 2040 weltweit geschätzt, dass 22 Millionen Menschen aufgrund von Glaukom erblinden werden. Angesichts dieser düsteren Prognose wird eine routinemässige Voruntersuchung empfohlen.

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Im folgenden Abschnitt erklären wir Ihnen alles über das Thema Glaukom, einschliesslich seiner Ursachen, Risikofaktoren, diagnostischen Ansätze und des Spektrums unserer Behandlungsoptionen.

Was ist Glaukom (Grüner Star)?

Eine ältere Frau macht einen Sehtest beim Augenarzt

Unter dem "Grünen Star" bzw. Glaukom versteht man eine Reihe von Augenerkrankung mit verschiedenen Ursachen, die zu einer Schädigung des Sehnervs führen können. Ein Glaukom kann durch einen erhöhten Augeninnendruck, niedrigen/hohen Blutdruck, und falscher Gefässregulierung verursacht werden. Durch Messungen des Augeninnendrucks und die Untersuchung des Sehnervs kann der Grüne Star diagnostiziert werden. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und behandelt können reduzierte Sehleistungen, bleibende Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle bis zur Erblindung die Folge sein.

 

Der Grüne Star oder das Glaukom ist eine der gefährlichsten Augenkrankheiten und eine der häufigsten Erblindungsursachen. Die in Europa häufigste (90%) ist das primär chronische Offenwinkelglaukom, dessen Hauptursache in einem Anstieg des Augeninnendrucks besteht. Der Grüne Star deshalb so gefährlich, weil er anfangs und auch lange Zeit keine Beschwerden macht, weil er sich langsam und schleichend entwickelt und mit der Zeit zu einer Zerstörung des Sehnerven führt. 

 

​Deshalb sollte jeder ab dem Alter von 40 Jahren alle 3 Jahre zu eine augenärztliche Kontrolle; 

- ab 50, alle 2 Jahre

- ab 60, jedes Jahr

Was ist Glaukom (Grüner Star)?

Was ist die Ursache für Glaukom?

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Im gesunden Auge wird fortwährend eine farblose Flüssigkeit gebildet, das Kammerwasser (nicht zu verwechseln mit der Tränenflüssigkeit). Dieses fliesst über das Trabekelwerk, ein schwammartiges Gewebe im Winkel der Vorderkammer, aus dem Auge ab. Kann die Flüssigkeit ungehindert abfliessen, ist der Augeninnendruck ausgewogen. Nimmt die Durchlässigkeit des Trabekelwerks ab, kann die Flüssigkeit schlechter aus dem Auge abfliessen und es kommt zu einem Druckanstieg. Der krankhaft erhöhte Druck führt zu einem "mechanischen" Schaden des Sehnervs. Die durch den gesteigerten Augendruck zerstörten Nervenfasern können nicht erneuert werden. Ein hoher Augeninnendruck stellt den Hauptrisikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms dar. Es gibt jedoch auch Glaukomformen, bei denen der Augeninnendruck nicht erhöht ist (Normaldruckglaukom genannt).

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Die Symptome des Glaukoms variieren je nach Typ. Bei Offenwinkelglaukom, der häufigsten Form, treten zunächst keine Schmerzen auf. Stattdessen entwickeln Betroffene schrittweise blinde Flecken im Sichtfeld, die oft unbemerkt bleiben, bis ein beträchtlicher Sehverlust auftritt. Ein Tunnelblick, bei dem nur das zentrale Sehfeld intakt bleibt, kann ein späteres Stadium sein. Das Engwinkelglaukom hingegen manifestiert sich mit plötzlichen und starken Augenschmerzen, begleitet von verschwommenem Sehen, regenbogenfarbigen Lichtfeldern um Lichtquellen und einem schnellen Verlust des Sehvermögens. Diese Form wird als medizinischer Notfall betrachtet, da sie innerhalb weniger Stunden zum vollständigen Verlust des Sehvermögens führen kann, wenn sie nicht sofort behandelt wird.

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Die Diagnose eines Glaukoms erfolgt durch eine gründliche Untersuchung des Auges, einschliesslich der Messung des Augeninnendrucks, der Beurteilung des Sehnervs und des Gesichtsfeldtests sowie anderer Untersuchungsmethoden. Eine Früherkennung durch regelmässige Augenuntersuchungen ist entscheidend, da das Glaukom in den frühen Stadien oft asymptomatisch ist, wodurch eine mögliche Grüner Star Operation vermieden werden kann.

Was ist die Ursache für Glaukom?

Was sind in der Regel die ersten Anzeichen für Glaukom?

Die ersten Anzeichen sind in den frühen Stadien des Glaukoms oft subtil, und viele Menschen sind sich der Symptome nicht bewusst. In der Regel entwickeln sie sich langsam, wie leichte Sehstörungen (verschommene Sicht), Schwierigkeiten beim Lesen bei schwachem Licht oder ein allmählicher Rückgang der Sehschärfe. Im fortgeschrittenen Stadium des Glaukoms werden keine Schmerzen wahrgenommen. Deshalb ist eine regelmässige Voruntersuchung ab dem 40. Lebensjahr ratsam.

ein alter Mann mit Augenschmerzen.png
Was sind in der Regel die ersten Anzeichen für Glaukom?

Wer ist für Glaukom gefährdet?

Eine alte Frau untersucht ihr Augenproblem beim Augenarzt.png

Das Glaukom ist eine heimtückische Krankheit, weil die Einschränkung des Gesichtsfeldes meist nicht wahrnehmbar ist. Daher wird das Glaukom auch als der "leise Dieb des Augenlichts" genannt. In der Regel geht die Krankheit nicht mit weiteren Symptomen wie Schmerzen einher und bleibt deshalb lange Zeit unentdeckt. Das Risiko für die Entwicklung eines Glaukoms steigt mit zunehmendem Alter. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen unter anderem eine familiäre Vorbelastung, Diabetes, starke Kurzsichtigkeit (Myopie) und andere Risiken, die wir hier für Sie aufgelistet haben:
 

  • Erhöhter Augeninnendruck: Ein erhöhter Augeninnendruck gilt als Hauptfaktor für die Entstehung von Glaukom. Der Druck entwickelt sich in den Augenkammern zwischen der Hornhaut und Linse und kann somit den Sehnerv schädigen.

  • Hohes Lebensalter: Das Risiko für Glaukom steigt mit zunehmendem Alter. Regelmässige Augenuntersuchungen sind besonders wichtig, wenn Sie älter als 40 Jahre sind.

  • Hohe Kurzsichtigkeit (Offenwinkelglaukom): Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit haben ein erhöhtes Risiko für Offenwinkelglaukom, eine der häufigsten Formen dieser Augenkrankheit.

  • Hohe Weitsichtigkeit (Engwinkelglaukom und Glaukomanfall): Eine hohe Weitsichtigkeit kann das Risiko für die Entwicklung eines Engwinkelglaukom und Glaukomanfälle erhöhen, welches bei der Diagnose berücksichtigt werden sollte.

  • Niedriger und schwankender Blutdruck (Normaldruckglaukom): Normaldruckglaukom kann bei Menschen mit niedrigem oder schwankendem Blutdruck auftreten, daher ist eine regelmässige Blutdrucküberwachung ist ratsam.

  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für Glaukom erhöhen. Insbesondere wenn Glaukom in der Familie vorbelastet ist, sollte dieser Risikofaktor bei der Diagnose berücksichtigt werden.

  • Ethnische Gruppe: Dunkelhäutige Menschen haben ein bis zu fünfmal höheres Risiko für Glaukom als andere. Dies ist ein genetisches Risiko, das besonders bei der Beachtung von Symptomen berücksichtigt werden sollte.

  • Diabetes mellitus: Personen, die von Diabetes betroffen sind, haben ein erhöhtes Risiko für Glaukom. Aufgrund dieser Vorbelastung ist eine regelmässige Augenuntersuchung erforderlich, damit eine mögliche Grüner Star Operation verhindert werden kann.

Wer ist für Glaukom gefährdet?
Ein Augenarzt untersucht den Augendruck des Patienten mit einem Tonometer.png

Wie wird Glaukom von Ärzten diagnostiziert?

Dem Augenarzt stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, um die Diagnose zu stellen und den Verlauf der Krankheit zu kontrollieren, wobei präventive Untersuchungen eine entscheidende Rolle spielen. Er misst den Augeninnendruck, prüft das Gesichtsfeld und beurteilt durch die Untersuchung des Augenhintergrundes den Zustand des Sehnervenkopfes. Zusätzlich kann er den Kammerwinkel (Angulus iridocornealis) bestimmen, welcher Aufschluss über die Augengesundheit gibt. Diese unkomplizierten und schmerzfreien präventive Check-ups sind entscheidend für die frühzeitige Erkennung von Glaukom.

Wie wird Glaukom von Ärzten diagnostiziert?

Kann Grüner Star geheilt werden?

Man kann das Glaukom behandeln, aber nicht heilen. Es ist möglich, die Erkrankung zu kontrollieren, um einen weiteren Sehverlust zu vermeiden. Bereits entstandene Schäden sind von Dauer und nicht reparabel. Das Hauptziel der Glaukombehandlung besteht meist darin, den Augeninnendruck zu senken, was eine langfristige Behandlung erfordert.

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Je nach Glaukomtyp und Diagnose gibt es verschiedene Behandlungsansätze, wie medizinische Augentropfen, nicht-invasive Verfahren wie Lasertbehandlungen (zum Beispiel Selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT), Laseriridotomie) und andere Behandlungen, bevor es zu einer Grüner Star Operation kommt, die wir im Folgenden erklären werden.

Eine ältere Frau lässt ihren Augeninnendruck messen.png
Kann Grüner Star geheilt werden?

Behandlungsmöglichkeiten für Glaukom

Ein Augenarzt verabreicht während der Glaukombehandlung Augentropfen.png

Medizinische Augentropfen

Dies ist die häufigste Behandlungsform bei Offenwinkelglaukom. Die Augentropfen vermindern die Produktion von Kammerwasser oder erhöhen dessen Abfluss. Sie müssen oft mehrmals täglich angewendet werden und dies regelmässig und ein Leben lang. Nebenwirkungen sind nicht ausgeschlossen. Unverträglichkeiten können zu Beginn der Tropfenbehandlungen auftreten oder auch langfristig, d.h. nach mehreren Monaten oder sogar Jahren.

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​Selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT)

Dieses Verfahren wird immer häufiger durchgeführt. Manchmal wird es sogar noch vor der Anwendung von Augentropfen empfohlen. Laserimpulse werden auf das Trabekelwerk gerichtet, Argonlaser (ALT) oder dem frequenzverdoppelten YAG Laser (SLT), um den Abfluss von Kammerwasser zu erhöhen und so den Augeninnendruck zu senken. Die STL ist ein schmerzfreier Eingriff und dauert wenige Minuten. Die Selektive Laser-Trabekuloplastik ist ein nicht-invasives Verfahren, welches keine Gewebsschäden verursacht. Deshalb kann es bei Bedarf wiederholt angewedet werden. Bei früheren Laser-Methoden waren die Möglichkeiten einer erneuten Behandlung sehr eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen. Behandlung in Tropfanästhesie im Augenarztzentrum Zürich.

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​Laseriridotomie

Schaffung eines kleinen Loches in der Iris mit dem Argonlaser zum Druckausgleich der Augenvorder- und hinterkammer. Dieser meist prophylaktsiche Eingriff wird nur beim Pupillarblockglaukom durchgeführt. Behandlung in Tropfanästhesie im Augenarztzentrum Zürich.

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​Minimal-invasive Chirurgie

Dank verschiedener schonender Techniken ist es heute möglich, den Augeninnendruck zu senken und dabei die Risiken und Komplikationen die mit invasiveren chirurgischen Verfahren verbunden sind weitestgehend auszuschliessen. Diese Techniken erlauben es zudem die Lebensqualität des Patienten zu erhalten und eine schnellere Wiederaufnahme alltäglicher Tätigkeit zu ermöglichen. Die Verfahren sind schnell durchführbar und sowohl eigenständig, als auch in Verbindung mit einer Kataraktoperation (Grauer Star-Operation) machbar. Diese Art von Chirurgie kann in Betracht gezogen werden, wenn die Behandlung mit medizinischen Augentropfen schlecht vertragen oder nicht gut eingehalten wird (Einnahmeanweisungen beachten). Eines dieser minimal-invasiven Verfahren ist die Keratoplastik. Sie ermöglicht es den natürlichen Abflussweg innerhalb des Auges wiederherzustellen ohne dass dauerhaft ein Implantat oder Gerät eingesetzt werden muss.

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​Filteroperation

Dieses operative Verfahren wird angewendet, wenn das Gesichtsfeld trotz vorheriger Behandlung kleiner wird. Das Prinzip der Filteroperation besteht darin, eine interne Ableitung für das Kammerwasser zu schaffen, wofür ein kleines Stück des Trabekelwerks entfernt wird. Durch diesen Eingriff kann Kammerwasser aus dem Auge abfliessen, was zu einem unmittelbaren Absinken des Augeninnendrucks führt. Die am häufigsten durchgeführte Operationstechnik ist die Trabekulektomie. Dieses Verfahren ist sehr effizient, wird aber vor allem wegen der aufwendigen postoperativen Nachsorge erst als letzte Option durchgeführt.

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​Zyklophotokoagulation

Diese Methode findet bei fortgeschrittenem Glaukom Anwendung oder wenn vorherige medikamentöse und operative Behandlungen erfolglos waren. Es handelt sich um eine nicht-invasive Laserbehandlung. Dabei wird das Gewebe in dem das Kammerwasser produziert wird (Ziliarkörper) so verändert, dass dadurch der Augeninnendruck gesenkt wird.

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​Goniopuncture

Erhöhung des Abflusses durch den Schlemmschen Kanal oder durch das sogenannte Descemetsche Fenster nach Tiefer Sklerektomie mit dem YAG Laser. Behandlung in Tropfanästehsie im Augenarztzentrum Zürich.

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​Suturolysen

Eröffnen des Läppchens und Erhöhung der Filtration nach Trabekulektomie oder Tiefer Sklerektomie mit dem Argonlaser.

 

Ob eine Grüner Star Operation vonnöten ist oder welche Behandlungsmethode für Sie infrage kommt, hängt von der genauen Diagnose aus der gründlichen Augenuntersuchung ab. Deshalb lassen Sie Ihre Augen ab dem 40. Lebensjahr regelmässig augenärztlich kontrollieren. Weisen Sie Ihren Augenarzt frühzeitig auf eventuelle familiäre Vorbelastungen hin. Eine rechtzeitige Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit in den meisten Fällen verhindern und damit letztendlich eine Erblindung effektiv vorbeugen.

Behandlungsmöglichkeiten für Glaukom

Treffen Sie Ihre Augenärztin

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Dr. med. Kathi David, FMH - FEBO

Fachärztin für Ophthalmologie, FMH

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Augenärtzin mit Spezialisierung

  • Diagnostik, Cornea-, Katarakt-, Glaukom-, Retina 

  • Augenlasern; Trans-PRK und Femto-LASIK

  • Sprechstunde - Grüner Star

  • Retinologie (Netzhautspezialist)

  • Keratokonus (Cross-Linking)

  • Kindersprechstunde 

  • Beratung und Betreung von Glaukompatienten

  • Biometrie Sprechstunde und IOL Beratung für Grauer Star Operation

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Dr. med. Lea Kochendörfer

Fachärztin FMH für Ophthalmologie, FEBO

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Augenärtzin mit Spezialisierung

  • Diagnostik

  • Hornhauterkrankungen

  • Keratokonus

  • Diabetes

  • Glaukom (Grüner Star)

  • Makulaerkrankungen (AMD)

  • Netzhautlaser

  • Kindersprechstunde (Kinderaugenärztin)

Dr. med. Monika Verbeek Augenärztin FMH.jpg

Dr. med. Monika Verbeek

Fachärztin für Ophthalmologie, FEBO

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Augenärtzin mit Spezialisierung

  • Diagnostik

  • Hornhauterkrankungen

  • Keratokonus (Cross-Linking)

  • Diabetes

  • Glaukom (Grüner Star)

  • Makulaerkrankungen (AMD)

  • Netzhautlaser

  • Kindersprechstunde (Kinderaugenärztin)

​Treffen Sie Ihre Augenärztin Dr. med. Kathi David

Erhalten Sie im AUGENARZTZENTRUM Zürich die richtige Diagnose und Behandlung für Glaukom

Lassen Sie Ihre Augen ab dem 40. Lebensjahr regelmässig augenärztlich kontrollieren. Weisen Sie Ihren Augenarzt frühzeitig auf eventuelle familiäre Vorbelastungen hin. Eine rechtzeitige Behandlung kann ein Fortschreiten des Glaukoms in den meisten Fällen verhindern und damit letztendlich eine Erblindung effektiv vorbeugen.

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Das AUGENARZTZENTRUM Zürich verfügt über hochmoderne medizinischeTechnologien für Diagnosen und Behandlungstherapien. Vertrauen Sie auf unsere Expertise und sichern Sie sich eine umfassende Augenuntersuchung und setzen Sie Ihre Augengesundheit an erste Stelle – vereinbaren Sie noch heute einen Termin.

Erhalten Sie im AUGENARZTZENTRUM Zürich die richtige Diagnose und Behandlung für Glaukom

Erfahren Sie mehr in dem folgenden Artikel über eine interessante Studie zur möglichen Erkrankung an Glaukom von Rawan Khachouk:

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Glaukom: Im Visier des Immunsystems

(Artikel Rawan Khachouk, 20.08.2018)

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"Schon länger wurde es vermutet, nun erhärtet sich der Verdacht: Das Glaukom ist möglicherweise eine Autoimmunerkrankung. Das Ergebnis einer aktuellen Studie könnte die Therapie von Glaukomen grundlegend verändern.

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Das Glaukom betrifft rund 70 Millionen Menschen weltweit und ist die zweihäufigste Ursache für Erblindung in Industriestaaten. Der grösste Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms ist der erhöhte Augeninnendruck. Der Fokus bei der Therapie liegt daher auf der Senkung des Drucks. Allerdings verschlechtert sich bei vielen Patienten die Erkrankung weiter, auch wenn sich dieser Druck wieder normalisiert hat. Ein Forscherteam der Harvard Medical School suchte daher nach einer anderen Ursache: Handelt es sich beim Glaukom möglicherweise um eine Autoimmunerkrankung?

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Verwechslung von Hitzeschockproteinen

Im Tiermodell konnten sie tatsächlich eine T-Zell-Immunreaktion in der Retina feststellen, die zur Degeneration der retinalen Neuronen führte. In weiteren Verlauf fanden die Forscher heraus, dass die T-Zellen in der Retina gezielt die körpereigenen sogenannten Hitzeschockproteine angriffen. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Proteinfaltung und der Stabilisierung von Proteinen in zellulären Stresssituationen. Die Forscher vermuten, dass der erhöhte Augeninnendruck die Blut-Retina-Schranke für die T-Zellen durchlässig macht. Normalerweise ist das Auge durch die Barriere vor Immunreaktionen geschützt. Möglicherweise reagieren die T-Zellen primär auf bakterielle Hitzeschockproteine und verwechseln diese anschliessend mit den eigenen Hitzeschockproteinen.

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Neuer Therapieansatz

Diese Vermutung bestätigten sie mithilfe keimfrei aufgezogener Mäuse, deren T-Zellen unzureichend auf Hitzeschockproteine reagierten. Die Tiere entwickelten kein Glaukom, auch wenn ihr Augeninnendruck deutlich erhöht wurde. Darüber hinaus konnte bei Glaukom-Patienten das Fünffache des normalen Gehalts an Hitzeschockprotein-spezifischen T-Zellen festgestellt werden. Die Ergebnisse könnten die Behandlung von Glaukomen grundlegend verändern. Das Ziel der Forscher ist es nun herauszufinden, ob die Blockade dieser Immunreaktion einen möglichen Therapieeinsatz darstellen könnte."

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