Augenentzündungen

Augenentzündungen: Diagnose, Therapie und Prävention
Die Augen sind empfindlich und gerötet, schmerzen und tränen, die Augenlider sind verklebt: All dies sind typische Anzeichen einer Augenentzündung. Wie genau zeigt sich eine solche Entzündung und was lässt sich effektiv dagegen tun?
Augenentzündung: Begriffsbestimmung und Formen
Unter dem Begriff Augenentzündung verstehen wir eine Erkrankung oder Funktionsstörung der Augen, die in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten kann. Die Ursachen sind häufig Bakterien, die in das Auge eindringen und die Bindehaut befallen. Die Folgen können weitreichend sein: von tränenden, mitunter schmerzenden Augen über eine empfindlichere, juckende Haut und geröteten Augen bis hin zu einer starken Lichtempfindlichkeit. Auch ein grün-gelber Schleim im Auge ist ein Zeichen für eine Entzündung der Bindehaut.
Neben Bindehautentzündungen zählen auch die Blepharitis (Lidrandentzündung), Dakryoadenitis (Entzündung der Tränendrüse) und das Gerstenkorn, die Entzündung der Liddrüsen, zu den häufig auftretenden Augenentzündungen. Sie können für sich, aber auch als Begleiter anderer Krankheiten auftreten.
Die verschiedenen Ursachen einer Augenentzündung
Gelangen Bakterien an die Bindehaut und breiten sich von dort aus, kann sich eine Augenentzündung entwickeln. Sind Sie etwa Zugwind ausgesetzt, können Bakterien durch die Luft in das Auge gelangen. Auch trockene Augen, etwa durch Heizungsluft, sind anfällig für Entzündungen. Darüber hinaus können auch äussere Umstände zu einem Bakterienbefall führen, etwa wenn Staub und Schmutz über die Luft übertragen werden.
Kontaktlinsen als Infektionsursache
Auch (weiche) Kontaktlinsen oder Glasaugen sind häufig die Übeltäter, wenn Sie von einer Augenentzündung betroffen sind. Denaturierte Eiweisse lagern sich auf den Linsen ab und führen zu Reizungen. Als Kontaktlinsenträger sollten Sie daher auf Sauberkeit achten und nur geprüfte Markenlinsen tragen. Tragen Sie ausschliesslich Markenkontaktlinsen zertifizierte Kontaktlinsen-Online-Shops oder Augenoptiker/Optometristen. Ein spezieller Eiweissentferner, geeigneten Pflegelösung (Peroxid; AO-Sept Plus HydraGlyde), ist bei der täglichen Pflege der Linsen Pflicht. All-in-one-Lösungen können die Proteine häufig nicht vollständig entfernen. Diese lagern sich auf der Bindehaut ab, gelangen von dort aus in das gesamte Auge und führen zu Reizungen und Entzündungen.
Vorsicht, Fremdkörper!
Aber nicht nur Bakterien, auch Fremdkörper können Entzündungen des Auges verursachen. Besonders kompliziert wird es, wenn Raupenhaare oder Insektenstacheln die Auslöser sind. Vor allem Raupenhaare werden häufig durch die Luft übertragen, gelangen so in das Auge und üben einen mechanischen Reiz aus. Dieser ist allerdings noch nicht der Auslöser für die Entzündung. Die Stacheln tragen Bakterien mit sich, darunter etwa Staphylo-, Strepto- und Pneumokokken, mitunter auch Gonokokken. Diese lösen eine toxische Reaktion aus, die zu einer Entzündung führt. In manchen Fällen bleibt die Infektion zunächst unerkannt. Wird das Auge jedoch geschwächt, etwa durch Zugluft, Allergien oder eine staubige Umgebung, kann die Entzündung ausbrechen. Unbehandelt tritt sie dann immer wieder auf, sobald das Auge beansprucht wird.
Krankheiten als Auslöser
Eine Reihe von Krankheiten ziehen eine Augenentzündung mit sich; dazu zählen auch solche, die zunächst gar nichts mit dem Auge zu tun haben. Zu den Entzündungen am Auge zählen:
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Gerstenkorn (Hordeolum), eine eitrige Entzündung der Liddrüse
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Hagelkorn (Chalazion), eine knotenartige Entzündung einer Talgdrüse am Augenlid
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Hornhautentzündung (Keratitis)
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Bindehautentzündung (Conjunctivitis)
Eine Augenentzündung kann zudem begleitend zu folgenden Krankheiten auftreten:
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Pollenallergien wie z. Bsp. Heuschnupfen
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Tierhaarallergien
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Röteln
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Rheuma
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Borreliosen (Infektionskrankheiten durch Bakterien)
So wird die Augenentzündung diagnostiziert
Schmerzende, gerötete und tränende Augen sowie verklebte Augenlider und juckende Hautpartien um das Auge herum sind nahezu immer Indizien einer Augenentzündung. Es müssen nicht alle Symptome zur selben Zeit auftreten, mitunter tritt auch nur ein einziges Merkmal auf.
Wird eine Augenentzündung frühzeitig erkannt und behandelt, klingt sie in der Regel innerhalb weniger Tage ab und hinterlässt keine bleibenden Schäden am Auge. Damit eine Augenentzündung einen harmlosen Verlauf nimmt, ist jedoch die rechtzeitige Erkennung massgeblich! Hat die Entzündung erst einmal die Hornhaut erreicht, kann es sein, dass Sie mit einem langfristigen Verlust der Sehkraft rechnen müssen.
Mögliche Komplikationen
Für medizinische Laien ist eine Entzündung am Auge oft Anlass zur Besorgnis. Sie befürchten den Verlust ihrer Sehkraft oder bleibende Schäden am Auge. Hier können wir Sie allerdings beruhigen: Eine bakterielle Infektion am Auge führt nur in extrem seltenen Fällen tatsächlich zur Erblindung. Dass die Folgen in der Regel harmlos sind, bedeutet jedoch nicht, dass die Entzündung nicht umfassend und rasch behandelt werden sollte. Nur dann werden Komplikationen vermieden und das Auge heilt vollständig aus.
Unbehandelt kann es zu einer sogenannten Superinfektion kommen und/oder die Entzündung schreitet bis zur Hornhaut vor - beides kann gefährliche Folgen haben. Eine Superinfektion liegt vor, wenn das bereits entzündete Gewebe durch neue Keime besiedelt wird. Und das ohnehin schon geschwächte Auge ist besonders anfällig für Infektionen durch weitere pathogene Keime. Gehen die Bakterien auf die Hornhaut über, kann diese dauerhaft eintrüben und die Sehkraft nachhaltig geschädigt werden.
Wann müssen Sie zum Arzt - und wann nicht?
Treten die typischen Symptome einer Augenentzündung über einen Zeitraum von mehreren Tagen auf, sollten Sie möglichst rasch einen Arzt aufsuchen. Doktern Sie nicht selber mit Salben oder Tropfen herum, damit verschlimmern Sie die Entzündung häufig nur. Der Arzt kann die Ursache der Infektion exakt bestimmen und die nötigen Medikamente verschreiben.
Bakterielle Infektion
Wird eine bakterielle Entzündung bestimmt, verordnet der Augenarzt die entsprechenden Mittel wie antibiotische Tropfen oder Salben. Eine Entzündung, die durch Zugluft ausgelöst wurde, kann häufig auch mit Hausmitteln behandelt werden - ob das möglich ist oder nur noch Augentropfen helfen, kann allerdings nur der Arzt entscheiden. Wurde die Augenentzündung durch eine Allergie hervorgerufen, etwa durch Tierhaare oder Pollen, helfen rezeptpflichtige Antihistaminika.
Unklare Ursachen
Oftmals lässt sich die Ursache für die Augenentzündung selbst bestimmen. Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen die Ursache unklar ist. Durch einen raschen Arztbesuch kann der Auslöser bestimmt werden und die Therapie beginnen. Die Entzündung kann etwa durch ein Glaukom (Grüner Star) hervorgerufen werden, das eine weitere Behandlung benötigt. Auch wenn Fremdkörper in das Auge eindringen, sollte möglichst sofort ein Mediziner aufgesucht werden. Je nachdem, wie stark das Auge beschädigt wurde, ist womöglich sogar eine Operation notwendig. Blutende Verletzungen am Auge sind ebenfalls ein Fall für den sofortigen Arzt- oder Notarztbesuch!
Augenentzündungen behandeln
Die Behandlung einer Augenentzündung unterscheidet sich je nach Auslöser. Ist sie durch einen mechanischen Reiz entstanden, etwa durch Fremdkörper wie Raupenhaare oder Insekten, müssen diese chirurgisch entfernt werden. Sind verschmutzte Kontaktlinsen der Auslöser, ist die Therapie einfacher. In der Regel genügt es, eine Weile auf die Linsen zu verzichten und begleitend Augentropfen oder -salben zu verwenden, um die Entzündung abklingen zu lassen.
Bakterielle Infektionen des Auges werden mit Antibiotika behandelt. Um das passende Mittel zu finden, wird zunächst der Bakterientyp bestimmt, der für die Entzündung verantwortlich ist. Neben dem Antibiotikum werden häufig auch schmerzlindernde Mittel verschrieben.
Vorsicht ist besser: So lassen sich Augenentzündungen vermeiden
Alles, was das Auge schwächt und reizt, sollten Sie wenn möglich vermeiden. Ist das Auge einmal in Mitleidenschaft gezogen, haben Bakterien es leicht, Entzündungen hervorzurufen. So können Zugluft, staubige oder trockene Luft, Rauch und schlecht beleuchtete Räume das Auge reizen und Infektionen begünstigen.
Kontaktlinsenträger sind darüber hinaus besonderen Belastungen ausgesetzt. Eine gute Hygiene ist daher obligatorisch. Reinigen Sie Ihre Linsen regelmässig in einer speziellen Pflegelösung (Peroxid; AO-Sept Plus HydraGlyde), die Proteinablagerungen entfernt; bleiben diese auf der Linse, sind Entzündungen Tür und Tor geöffnet. Tragen Sie Ihre Linsen zudem nicht länger als vorgesehen und tauschen Sie sie regelmässig aus.
Wie lange ist eine Bindehautentzündung ansteckend?
Eine Bindehautentzündung ist so lange ansteckend, wie der Erreger im Augensekret nachweisbar ist. Für gewöhnlich beginnt der Ansteckungszeitraum während der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome. Die Inkubationszeit liegt bei zirka 1 bis 2 Wochen.
Wann ist eine Bindehautentzündung nicht mehr ansteckend?
Eine Bindehautentzündung ist nicht mehr ansteckend, wenn kein Erreger mehr im Augensekret nachweisbar ist.
Wie wird eine Bindehautentzündung übertragen?
Eine z. Bsp. epidemische Bindehautentzündung (Keratoconjunctivitis epidemica) ist hochansteckend und kann durch direkten oder indirekten Kontakt als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen werden, zum Beispiel von Auge zu Auge, durch Händeschütteln, über Handtücher, Türfallen, Tastaturen und andere kontaminierte Oberflächen, medizinische Instrumente und Augentropfen. Die Viren können tage- bis wochenlang infektiös bleiben. Die Übertragung ist in Gemeinschaftseinrichtungen wie z. Bsp. in Schulen, Tagesheime, Militär, Lager, Altersheime, Grossraumbüros. Meistens erfolgt die Übertragung einer ansteckenden Konjunktivitis auf andere Person per Schmier- oder Tröpfcheninfektion. Dabei kann diese entweder direkt von Mensch zu Mensch über das Augensekret erfolgen oder durch Gegenstände und Oberflächen, an denen das Virus haftet (zum Beispiel gemeinsam genutzte Handtücher). Auch, wenn die Hände mit dem Augensekret in Kontakt kamen und danach Gegenstände angefasst und andere Personen berührt wurden, ist eine Übertragung und Verschleppung des Virus möglich.
Vermuten Sie eine Bindehautentzündung bei Ihrem Kind, so sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Dieser wird die Augen untersuchen und gegebenenfalls eine schwerwiegende Bindehautentzündung ausschliessen. Wahrscheinlich wird er entzündungshemmende Augentropfen verschreiben.
Vorbeugung
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häufiges Händewaschen
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Reinigen des Augenlieds mit feuchtem Tuch
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Auswaschen mit kaltem Wasser (keinen Kamillentee ins Auge!)
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kühle Kompressen auflegen
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Muttermilch hat eine entzündungshemmende Wirkung, falls möglich ein paar Tropfen in die entzündeten Augen träufeln
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Verschriebene Augentropfen verwenden
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Zimmer etwas abdunkeln, da Licht oft als unangenehm empfunden wird
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Augenreiben durch das Kind wenn möglich vermeiden
Hausmittel und Heilkräuter
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Alle natürlichen Mittel und Eigenbehandlungen sollten Sie immer im Vorfeld mit uns absprechen, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden. Allerdings können Kräuter und Hausmittel ergänzend zu verschreibungspflichtigen Medikamenten auch dabei helfen, Schmerzen, Rötungen und Juckreiz zu lindern. So haben Augenbäder aus Kamille, Fenchel oder Aloe vera schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Die Kräuterauszüge können Sie auch auf ein Mullläppchen träufeln und auf die Augen auflegen oder als Augendampfbad anwenden.
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Um geschwollene und gereizte Augen zu beruhigen, bieten sich lauwarme Augenkompressen an. Dazu tränken Sie zwei Wattebällchen mit einem Aufguss aus Kamille und legen sie für zehn Minuten auf die geschlossenen Lider. Auch wenn die Augen bereits entzündet sind, können Augenkompressen mit Kamille oder Borwasser die Symptome lindern.
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Entzündungen, die durch ein Gerstenkorn hervorgerufen werden, können mit heissen Kamillenkompressen gelindert werden. Im Idealfall bricht die Entzündung nach einigen Tagen auf und der Eiter kann austreten.
Hilfe zur Selbsthilfe
Hygiene ist für den Heilungsverlauf das A und O. Zum einen schützen Sie sich durch besondere Sauberkeit selbst vor weiteren Infektionen, zum anderen können Augenentzündungen durch mangelhafte Hygiene auf andere Personen übertragen werden. Waschen Sie sich im Falle einer Infektion daher regelmässig gründlich die Hände, vermeiden Sie es, mit den Händen in das Auge zu fassen und teilen Sie keine Handtücher oder andere Gebrauchsgegenstände mit Familienmitgliedern. Je nach Grad der Entzündung kann das befallene Auge auch ganz oder teilweise mit sterilen Mullkompressen abgedeckt werden, um weitere Infektionen zu verhindern. Und vergessen Sie nicht, alle Eigenbehandlungen mit einem Augenarzt oder Apotheker zu besprechen.